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Abb.: Thomas Bopp
CC BY-SA 4.0
Rechteinhaber: Friedrich-Schiller-Universität Jena

Santa-Cruz-Riesenseerose

Beschreibung

Sie ist die spektakulärste Vertreterin aus der Familie der Seerosengewächse - die Santa-Cruz-Riesenseerose (Victoria cruziana). Viele Botanische Gärten leisten sich ihretwegen besondere Gewächshäuser, in denen hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Dabei ist an der Blüte zunächst nichts Außergewöhnliches zu erkennen. Die Schwimmblätter erreichen jedoch mit bis zu 200 cm Durchmesser eine beträchtliche Größe.
Victoria cruziana ist im Nordosten Argentiniens und in Paraguay beheimatet. Sie wächst dort in sehr langsam fließenden, nährstoffreichen Gewässern. Eigentlich ist diese Seerose eine ausdauernde Art. In ihrer Heimat zeigt sie also dauerhaft ihre Blätter und während der Langtagsphase entwickeln sich die Blüten. Da in unseren Breiten die Lichtverhältnisse im Winterhalbjahr für diese Art nicht ausreichend sind, wird sie in der Regel einjährig kultiviert. Die Pflanzen im Botanischen Garten Jena müssen deshalb jedes Jahr aus Samen neu angezogen werden.
Die Blätter der Santa-Cruz-Riesenseerose zeigen eine besondere Architektur. Durch die zahlreichen leistenartig verdickten Blattnerven auf der Unterseite erhalten sie eine hohe Stabilität, die sich in der großen Tragfähigkeit der Blätter widerspiegelt. Dieses stabile Bauprinzip nahm sich z.B. Sir Joseph Paxton als Vorbild zum Entwurf des Crystal Palace für die Weltausstellung 1851 in London. Große Blätter sind in der Lage bis zu 70 kg zu tragen.

Den wenigsten Besuchern des Gartens ist es vergönnt die Pflanze mit offenen Blüten zu sehen, denn diese öffnen sich erst mit Beginn der Dämmerung. Mit Anbruch des Tages schließen sich die Blüten wieder. Jede einzelne Blüte öffnet sich an genau zwei aufeinander folgenden Nächten. In der ersten Nacht ist die Blüte weiß, in der zweiten Nacht meist mehr oder weniger stark rosa. Danach senken sich die Blüten wieder und die Samen reifen unterhalb der Wasseroberfläche heran.
Eine weitere Besonderheit ist die Wärmeproduktion in den geöffneten Blüten. Durch erhöhte Stoffwechselaktivität und durch Abgabe von Energie als Wärme liegen die Temperaturen teilweise fünf Grad über der Umgebungstemperatur. Das dient in der Regel dazu, bestimmte Duftstoffe freizusetzen und somit Bestäuber anzulocken.

(Stefan Arndt)