Deutsche Forschungsgemeinschaft

Alamire, Petrus (* 1470 † 1536)

Maximilian I., Heiliges Römisches Reich, Kaiser (* 1459-03-22 † 1519-01-12)

Friedrich III., Sachsen, Kurfürst (* 1463-01-17 † 1525-05-05)

Deutsche Forschungsgemeinschaft

Handschriften

Handschriften

Friedrich-Schiller-Universität Jena/Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena

Chorbuch 7

-- Karl Erich Roediger, Die geistlichen Musikhandschriften der Universitätsbibliothek Jena,
Bd. 1 (Textband), Jena 1935, S. 47-48
-- Herbert Kellmann, Josquin and the Courts of the Netherlands and France: The Evidence of the Sources, in: E. E. Lowinsky and B.
Blackburn (Hrsg.): Josquin des Prez. Proceeding of the International Josquin Festival Conference, London, New York 1976, S.
181-216.
-- C. Hamm & Herbert Kellmann (Hrsg.), Census-Catalogue of Manuscript Sources of Polyphonic Music. 1400-1550, 1. Auflg.,
Neuhausen-Stuttgart 1979, S. 291
4. Auflg. (1988), S. 413
-- Jürgen Heidrich, Die Deutschen Chorbücher aus der Hofkapelle Friedrichs des Weisen. Ein Beitrag zur mitteldeutschen geistlichen
Musikpraxis um 1500, Baden-Baden 1993, S. XVIIIf.
-- Herbert Kellmann, The Treasury of Petrus Alamire. Music and Art in Flemish Court Manuscripts 1500-1535, Gent und Amsterdam 1999, S. 96

leergebliebene Seiten: Bl. 16v, 29v-30r, 46v, 60v-61r, 77v-78r, 91v-92r • Miniaturen und größere
farbige Initialen:
Bl. 1 obere Querleiste mit Inschrift 'HALT MAS', Maximilians Wahlspruch • Bl. 1 oben Wappen: kaiserlicher Doppeladler, schwarz mit
Brustschild rot-silber-rot, den Farben Oesterreichs, quergestreift. Auf dem Schilde die Kaiserkrone, darumgelegt die Kette des
goldenen Vließes wie im Chorbuch 4 Bl. 9. Roter Grund, darauf Gold und Weiß • Bl.1 unten Wappen des Landes Oesterreich: silberner
Grund mit roten waagerechten Streifen. Darauf Herzogkrone, darüber Inschrift 'ERB'. Grüner Hintergrund • Bl. 17 oben Initiale
C(ontra), braungold mit weißer und gelber Blume auf rotem Grude • Bl. 17 unten Initiale B(assus), braungold mit roten Blumen auf
blauem Grunde • Bl. 30v oben K in reicher Zeichnung, Stamm- und Blattmotive, mit Vogel- und Narrenkopf, braungold, weiß und rosa auf
einem Grunde, der in rote, grüne, goldene und blaue Rechtecke vielfach aufgeteilt ist • Bl. 61v oben K aus Stamm- und Blattwerk mit
Schnecke und Kopf, rötlichweiß auf diagonal in vier goldblaue Dreiecke geteiltem Grunde • Bl. 61 unten T(enor), braungold mit blauen
Blumen auf rotem Grunde • Bl. 62 oben C in gleicher Art mit weißen Blumen • Bl. 62 unten B auf lila Grund mit Erdbeerblüte, Frucht
und bunter Blume • Bl. 78v K: reich geschlungene Stämme, Blätter goldbraun mit blauweiß in vielfach durch gold-blau-grün-rote
Vierecke und Dreiecke auf geteiltem Quadrat • Bl. 92v oben K weißblau und bräunlichgold, dunkelgrau, grün, rot und dunkellilafarbene
Stämme, Blätter mit Narrenkopf in himbeerfarbenem Grunde • Bl. 92 unten T mit drei Blumen, goldbraun in blau • Bl. 93 oben C, gold
in lila mit Erdbeerblüten und Frucht • Bl. 93 unten B, braungold in himbeerrot • Die Initialen dieses Chorbuches kommen mit ihrer
feinen Zeichnung und den schönen Farben den Malereien des Breviarium Grimani nahe • Einfachere Initialen T, C und B ohne Grund mit
Bauern- und Narrenköpfen, einem Hundekopf aus ineinandergeschlungenen Ranken, Stamm- und Blattwerk finden sich auf: Bl. 30v, 31,
78v, 79

41 x 61,5 cm

Notenzeile 2,4
bis 8-10 Notenzeilen auf der Seite

Das Chorbuch 7 ist eines der Vorzeigemanuskripte der Alamire-Werkstatt, welches brutalem
Vandalismus zum Opfer fiel. Drei folios, welche ohne Zweifel Miniaturen enthielten, wurden aus dem Chorbuch entfernt. Alles, was
noch erhalten blieb, sind die Wappen Österreichs und Kaiser Maximilian I. und das Motto "Halt Mas" auf folio 1. Die Präsenz dieser
Wappen mag darauf verweisen, dass Maximilian dieses Chorbuch 7 in Auftrag gegeben haben könnte, jedoch muss dies nicht
notwendigerweise bedeuten, dass es für Maximilians eigene Kapelle kopiert wurde. Schon die Tatsache, dass viele der Jenaer
Chorbücher für die Kirche Kurfürsts Friedrich des Weisen produziert wurden, mag darauf schließen lassen, dass auch dieses Chorbuch
für den Kurfürsten bestimmt war - vielleicht von Maximilian überreicht - und danach in Friedrichs Kapelle benutzt wurde.
Die Musikhandschrift beinhaltet die üblichen 7 Messen und ist durch ihr Gemenge an Komponisten typisch für die zweite Dekade des 16.
Jahrhunderts: La Rue, Févin, Prioris und Divitis.

Lied

107 Bl.

41,4 x 64 cm