[Keisers Philipsen ander Zug wieder den L...
[Keisers Philipsen ander Zug wieder den Landgrafen, und reterirung gen Erffurt.] [Erffurt wird mit dem Keiser belägert.] [Der Feind bricht von Erffurt auff.] [1203] [1204] [Schmalkalden Sangerhausen Weissensee werden eingenommen] [1205] [1206] [1208] schonete er auch des Landgrafen Gebiete nicht: thät ihm mächtigen schaden, (wie denn 16. Klöster in Türingen in dem Kriege zu grunde giengen;) und weil der Böhme mit 14000. wehrhafter mann dem Landgrafen zu Hülf kam, er aber, der Keiser, etwa ein bahr tausend man von Schwaben und Rheinländern bey sich hatte, wich er mit ihnen in die Stadt Erffurt, alda zu warten, bis ihm mehr Volcks zukäme. Gestalt ihm denn der Ertzbischof von Magdeburg 30000. mann und Marggraff Ditrich 4000. Mann zu Fuss und 1500. zu ross hernach zu Hülfe schickten. Ehe dieser succurs aber in Türingen anlangte, legte sich der Landgraf, da der Keiser noch in Erffurt war, vor die Stadt, undt belagerte sie heftig, meinte, er hette ihn schon im Sacke, und schrieb an seinen Herrn König Otten, er wolte ihm ein bahr tausend mann noch zuschicken, und die Vögel, die er da zu Erffurt beysammen hette, selbst aus dem neste ausnehmen helfen. So ward auch von den Päbstischen albereit gefrolockt darüber, und die sage ausgesprengt, also müste es und solte es doch gehen allen, die dem Heiligen Stul zu Rom verachteten. Siehe aber in dem der Keiser sich also zu schwach gegen dem Feinde befand, wolte er nicht warten, bis das er gar zu genaw eingesperret möchte werden, sondern liess die Stadt mit seinen Soldaten und den Bürgern wol hinter sich besetzt: Versprach ihnen, er wolte sie schon zur rechten Zeit secundieren: entwischte, wiewol mit grosser noth und gefahr, bey nacht und nebel aus der Stadt zwischen den feinden weg, und entkam in Meissen hinüber zum Marggrafen, nachdem er zehen tage in eigner person mit eingeschlossen u(nd) belagert war worden[.] Entzwischen ward die gute Stadt eine geraume Zeit belägert, und stund einen harten stand aus ihres Keisers halben, den Sie aufgenommen hatte: so ward auch der succurs, den er ihr aus Meissen her bald zuschickte, zurück geschlagen. Die belägerten Soldaten und Bürger mit ihrem Graf Lamprechten von Gleichen aber wehreten sich dapfer, fielen aus, liessen dem Feinde keinen Frieden, und schlugen ihnen manchen sturm ab, bis das der Keiser vorerzehlte Sächsische Völcker herbey brachte. Denn da der König von Böhmen vernahm, es käme so ein frisch gross Volck der Stadt zum succurs, liess er in seinem läger hie und dort fewr anzünden des nachts, das man seinen march vor dem rauch und Dampff nicht mercken solte, eilete aber dermassen und zog ab, das er seine pagage alle im stich liess, und in die acht meilen schon mit seinem Volcke hinweg war, als man seinen abzug vernahm. Also rettete Gott der Herr zu der Zeit die gute Stadt mit ihrer Bürgerschaft, nachdem sich der Keiser hinein reterirt hatte, da sie sonsten in raub, fewr und mord gerahten hette können. Wie die Böhmen nu das land quitirt hatten, da gieng es in der Landgrafschaft übel zu, und rumorte der Keiser mit brennen und rauben darinnen. Zwar rückte der Böhme aufs newe seinen Vetter zu salviren, mit Völckern bey Königshofen, Salfeld und an der Orla in Türingen, richtete aber nichts mehr aus, als das er Graf Günthern zu Schwartzburg und seinem bruder Graf Henrichen, die auf des Keisers seiten stunden, ihre Stadt Ilm und die Lange Wiese verwüstete. Hingegen aber fuhr der Keiser mit seiner rache an den Landgrafen fort: plünderte Schmalkalden, Sangerhausen und andere dessen seine öhrter aus: vor Weissensee lag er ein halb Viertel Jahr lang, bis er es einbekam: und zwang hierdurch den Landgrafen, das er letzt a(nn)o 1205. die keiserliche gnade suchte. Wozu ihm auch, damit er und seine Erben nicht gar verjagt möchten werden, sein Eidam der Marggraf mit seiner Vorbitte diente. Der Keiser liess sich versöhnen, nahm seinen Printzen Landgraf Ludwigen von ihm zu einem Geisel mit sich, und zog auf Bischof Adolfen zu Cöln zu. Den er gleichfals zu bahren brachte folgends Jahrs, und König Otten abermals zwar aus dem felde schlug. Jedoch aber, damit er endlich einmal vor dem Pabst zur ruhe und frieden möchte gelangen, bot er dem Pabst an, das er desselben bruders, Graf Richards zu Thuschken und der Marck zu Ancona, so dem Reich zustund, sohne seine leibliche Tochter verheurathen wolte. Der Pabst hoffte, also könte er etwa solche Grafschaft gar vollends in des Vetters Hände bringen: ward zufrieden; macht den Keiser vom bann loss, undt richtete es dahin, das König Otto wich. Dem gab der Keiser auch eine Tochter, nahmens Beatricem; behielte das Reich, welches dieser nach seinem Tode erben möchte; zog anno 1208. nach Bamberg, seines leibs besser zu warten, ward aber von auchgemeldetem Pfaltzgraf Ottens von Wittelsbach bruder ohnversehens und wieder alles recht mit einem Dolche erstochen, nachdem er neun Jahr regiert hatte.