[Keiser Reichard.] [1258] [Keiser Alfonsu...
[Keiser Reichard.] [1258] [Keiser Alfonsus.] mit ausgezogen waren, manche in d(as) grass beissen, manche sich mit gelde rantzioniren: so waren sie von ihrem heiligen Vater von Meintz übel angeführt worden. Der muste auch[,] wolte er letzt einmal wieder loss werden, selbst weidlich den beutel ziehen. Welches er dann thät mit großem schaden des Reichs. Dann da hatte sichs begeben, d(as) der Keiser, mit welchem ers wieder den rechten keiser herrn Fridrichen II. hielt, nemlich Graf Wilhelm von Hollandt listiglich war in Frießlandt erstochen, und nach ihm auch der streitbare held, Keiser Cunrad IV. des Keisers rechter Erbe gleichfals anno 1253. umb d(as) leben gebracht war worde[n,] nachdem zuvorn der alte Herr schon anno 1250. mit tode abgangen war. Da nu d(as) Römische Reich ohn haupt, und hertzog Cunradi [ . ] , Keiser Cunrads IV. hinterlassener Sohn in Welschlandt und noch zu jung war: trachtete der gefangene Ertzbischof von Meintz dahin, wie er einem zur keiserlichen Crone beförderlich seyn möchte, der da viel geld hette, und ihn darmit loß mache[n] solte. Und liess sich König Henrichs von Engellandt bruder, Graf Reichard zu Cornubien antragen, das er lust hette keiser zu werden: gab dem Braunschweiger 800. marck silbers vor de[m] gefangenen Ertbischof, das er loss auf freyen fuss wieder kam, und ihn anno 1258. im januar[io] zum Keiser erklärte nur umb seines eigenen nutzes halben. Drumb waren auch Ertzbischo[f] Cunrad zu Cöln und die andern Stände mit ihm übel zufrieden, und wurden zwar von d[ie]sem newen Meintzischen Keiser eine Zeitlang mit fewr und schwerdt angetastet; es währt[e] aber nicht lange, da ward sen ihm seine Tasche leer, das er nicht mehr kriegen konte, und zog wieder über die See in Engellandt. Indeßen hatte die andere Partey, weil kein Teutscher Fürst vorhanden war, der Teutschlandt, Welschlandt, Sicilien und d(as) Königreich Jerusalem, welche der glorwürdige Potentat, Keiser Friderich II. zusamme[n] gebracht hatte, regieren undt schützen mochte, auff den gelehrten Herrn König Alfons[um] X. zu legion und Castilien in Spanien ihren sinn geworfen, und denselben zum Keiser erwehlet. Welcher zwar in Teütschlandt anlangte, und so lange Keiser Reichardt lebte, ihm zu trotz da blieb; so bald er aber vernahm, er were in Engellandt umbkommen, (geschach in einer belägerung anno 1257.) begab er sich auch des Reichs, un[d] quitirte Teutschland. So unordentlich stund es zu der Zeit im Reiche, und war kein Keiser da bis in d(as) Jahr 1273.
Das XX. Capitel
Vom Anfang der Fünff Rähte
und dem Vertrage Ertzbischof Werners mit Erffurt.
[Uneinigkeit zwischen Raht und Bürgern in Erffurt.] [Dem Regiment wird durch der Meintzischen gesandten gestellet weisen raht geholfen.] Ja Ja zu Erffurt selbst erhub sich im Jahr 1258. grosse schwierigkeit zwischen dem Raht und der Gemeine. Denn da hatten die regierenden Rahtsmeister, Raht und Eltesten ungleiche straffe den Bürgern aufgelegt, und mit den Reichen nicht so schar[f] verfahren, als mit den Armen. Hierüber ward mord und schaden am gemeinen Wesen. Welchem und anderm ferner hierauß besorgenden unheil abzuhelffen und vorzubawen, schickten die Vornemsten naher Mainz an ihren Erzbischoff, als Mitherren und verhoffentlich wolmeinenden pastorn der Stadt, deßen Geistlichem und Weltlichem Gerichte und andern seinen Rechten und Clerisey zu Erffurt dergleichen Trennungen wenigen nutz brächten; und baten ihn ümb Ra[ht] und Hülffe. Der ordnete dem Rahte bald gelehrte Leute zu, die ihm aus dem Aristotele und andern Scribenten d(as) Regiment stellen solten, also daß das Recht desto mehr durchgehend e s einem, wie dem a[n]dern, wiederfahren, undt den Bürgern, ohn ansehen der Person, gle[ich] vorgestanden möchte werden. Welches dann die Abgesandten thä[ten,] undt, da bis dahin nur ein einiger Raht am Regiment der Stadt gesessen hatte, und wann eine person davon abgestorben war, [an]