Kempten, Franckfurt und Cölln war hiermit...
Kempten, Franckfurt und Cölln war hiermit geschäftig gewesen, und allenthalben Christliche rationable Anordnungen gemacht, zog er von dar an der Weserstrohm gen Minden, und reformirte das Sachsenrecht. [a.l.S. Königlicher Tag zu Erffurt. Advocaten.] Darnach wandte Er sich in Türingen, als seiner hielt zu Erffurt, als seiner königlichen Hauptstadt in dem Lande, einen Reichs Tag, (: Wie Aventinus ihn nennt:) geboth den Richtern und Obrigkeiten, daß Sie nicht nur umb Geldswillen helffen, sondern gegen Männiglichen, wie es recht were, richten, auch den Advocaten, daß Sie ihre Partheyen nicht übersezen, sondern mit einem billichs vor lieb nehmen solten: und schaffte also ihre und ihrer Zungendrescheri chen schinderey ab, darüber zu der Zeit durch ganz Deutschland viel Klagens war. [a.l.S. 854] [a.l.S. Pabst Johanna wird zur Huren und Keiser Luther zu einem Mönche.] Solches verrichtete Er zu Erffurt anno 852. ehe a(nn)o 854. das schändliche Thier Fraw Gilberta, aus dem Ertz Stifft Meinz bürtig, die Cardinäle zu Rom durch Gottesstrafe betrog, daß Sie meinten, Sie were ein Mannsbild; (:denn Sie in solchen Kleidern gen Rom kommen war, und ein öffentlicher Professor worden, daran es ihr zwar, als einer dar zu unterrichteten gelehrten Mähren nicht mangelte:) und sezten Sie, da ihr Pabst Leo IV. gestorben war, als ihren Allerheiligsten Vater, auf dem Päbstlichen Stuel, da sie auch unterm Nahmen Joannis VIII. 27. Monat lang saß, bis sie auf der Gaßen in Kindesnöhten verstarb. [a.l.S. 855] [a.l.S. Keis(er) Ludwig II. Keis(er) Carl II.] [a.l.S. 875] Keyser Luther I. aber ward hingegen zur Memmen, begab sich anno 855. vom keyßerlichen Thron in ein Closter, ward ein Mönch, und starb im Septembri. Dem folgte sein Sohn Keyser Ludwig II. am Reiche: regierte 20. Jahr lang, und bekam seinen Stiefbruder König Carlen zu Franckreich, den Kahlkopf am Keyserthum zum Nachfahren; denn dieser a(nn)o 875. eilender, denn König Ludwig zu Teutschland, sich Welschlands bemächtigte: [a.l.S. Keis(er) Ludwig III.] Es starb aber dieser Keyser Carl II. sowohl, als dieser im Nechsten Jahre drauf; und kam sein Sohn König Ludwig der Stamler genant an die Römische Keyserliche und französische Crone. Die Teutschen aber theilten König Ludwigs Kinder unter sich, also daß Herzog Carlman Beyern, Kärnten, Österreich bis an Ofen hinüber, mit Mähren und Böhmen, Herzog Ludwig Frießland, Sachsen, Türingen, Francken, und seines Vaters Stück von Lohtringen, und Herzog Carl, der Dicke, [a.l.S. Kön(ig) Ludwig II. zu Teutschlandt.] [a.l.S. 880] [a.l.S. Keis(er) Carl III.] Schwaben, und das übrige jenseits des Rheins kriegte; (denn so viel gehörte damahls zum Deutschen Reiche,) Und gerieth dennoch auch Erffurt unter seines newen Herrn, König Ludwigs II. zu Lothringen, Regiment: Welcher auch anno 880. da sein älter Bruder König Carlman zu Beyern und endlich auch zu Jtalien mit Tode abgieng, die Cron Beyern geschwinde an sich brachte, sein Brud und bald starb; [a.l.S. 384] [a.l.S. Ludwig I. und II. zu Türingen.] Sein Bruder aber König Carl der Dicke machte sich über Jtalien, ward Römischer Keyser, König in Teutschland, und auch a(nn)o 884. zu Franckreich: Also kamen die drey gewaltigen Reiche zwar bey ihm endlich wieder zusammen, daß seiter dieser Keysers Caroli III. Zeit nicht wieder geschehen ist. Uber das Land zu Türingen nu verordnete der Keyser seinen Vetter Herzog Ludwign[!] I. und nach diesem sein Sohn Ludwign[!] II. neben Herzog Cunraden zu Heßen, Herzog Arnolffs Sohn. [a.l.S. Concilium zu Erffurt.] Insonderheit aber ward vom Pabst Johanne IX. der der [!] Vierte nach der Huren Pabst Giberten war, zu Erffurt unter dieses Keysers Regierung ein Concilium gehalten, dahin viel Bischofe, Apte und Prælaten kamen, Vnd weiß nicht wovon tractirten. Vermuthlich war unter ihnen der vornahmte mit Erzbischof Ludbrecht von Meinz, Apt Sieghard zu Fulda, Apt Trogo zu Hirschfeld und andere. Und lebte damahls [a.l.S. Anfang der Teutschen schreiberey.] Zu der Zeit lebte Bruder Ottfried, ein Mönch zu Weißenburg, der sich zum allerersten Versuch hat, Teutsche Worte mit Teutschen buchstaben zu schreiben, also daß man, zum Exempel, nu nichtmehr Erphesfurt, sondern Erffsfurt wuste zu schreiben. Damals ward nun, (wie iezt erzehlt) daselbsten diß erste Concilium gehalten, als in einer schon beruffenen und mitten