[a.l.S. 718] [a.l.S. S(anctus) Bonifaci(u...
[a.l.S. 718] [a.l.S. S(anctus) Bonifaci(us) komt in Türingen.] [a.l.S. Pabst Gregori(us) II.] Als es nun anno 718. also in Türingen stund: Da kam wieder ein Benedictiner Mönch, nahmens Winfried, ein Engelländer mit seinen Gesellen, Bru[der ...] der Gregorn, Bruder Lullen, und andern, vom Pabst zu Rom Gregorn dem 2den, durch das Land zu Bayern herab in Türingen, mit einem heiligen Eifer[,] wie anders wo, also auch hier im Lande, den Heiden das Wort Gottes zu predigen, und ihre Abgötterey zuverbieten: forschte die Gelegenheit des Landes aus, machte sich mit etlichen Herren und Edlen bekant, und fand die Leute in solcher noht und Armuth, daß Sie selbst das schwarze Brodt mit ihren Händen verdienen, und manchmahl mit dem verlaßenen Land Volck ihr Leben für der Sächsischen Streifrotten heidnischem Grim zufristen, in die Stadt fliehen musten, und sich darinnen drücken, bis sich ein Hauffe samlete und den Feind wieder fortschlug. Konte also der Mönch damals bey der Türinger Walde, da Er hinkommen war, und ihn zum Altenberg bey Georgenthal ein Häußlein mit einer Capellen bawete, wenig ausrichten. [a.l.S. 719] Zog folgends a(nn)o 719. da er hörte, der verstockte Heide Graf Rahdbod im Friesland were gestorben, in solch Land, deßelben Bekehrung mit Bischof Wi[...]brorden fortsezen zuhelffen, u(nd) begab sich nach dreyen Jahren wieder gen Rom. Da macht ihn der Pabst zum Bischofe, und gab ihm einen newen Nahmen, [a.l.S. S(anctus) Bonifati(us) wird Bischoff und des Pabstes Apostel an die Türinger.] daß er Bonifacius heißen solte, mit einer abermahligen Commission in Teutschland zureisen, den Christlichen Glauben zupredigen, und der Römischen Kirchen getrew zubleiben. Ingleichen gab er ihm ein Buch voll Kirchensazungen, und Briefe an Margraf Carl Martellen, an alle Fürsten und Herren, an Geistliche und Weltliche in Teutschland, daß Sie diesen seinen abgeschickten Bischof Bonifacium hören, folgen und zu seinem Vorhaben förderung thun thun solten: [a.l.S. Grafen in Türingen.] Insonders aber an die Grafen und Herren in Türingen, Adolphen, Bodelaßen, Wilmann, Günthern, und Albrechten, daß sie, wie sie sich zuvorn erkläret hetten, lieber sterben zu wollen, als der Sachßen Heidenthum belieben, also beständig fortfahren solten,: und an alle Türinger und Sachßen im Lande, daß Sie bey Christo, wenn sie ihn schon bekenneten, bleiben, weren Sie aber noch Heiden, den Glauben an Christum annehmen, und Bonifacio folgen, oder seines Bannes gewertig seyn solten. Hingegen verpflichtete sich Bonifacius mündlich und schrifftlich, den Catholischen Römischen damahls üblichen Glauben zulehren, der Alten Patrum Ordnungen nach die Kirchen und Priester anzurichten, keinen, der darwieder thäte, zuleiden, und der Römischen Kirchen Bestes alle Wege zuschaffen.
[a.l.S. 723] Diß geschach anno 723. da indeßen die Sachsen von Carolo Martello in einer blutigen Feldschlacht überwunden und gedrungen wurden, nicht allein den Tribut, wie vor alters, sondern noch darzu 300. Pferden zur strafe zugeben; und bekam das Land wieder ruhe. Er aber Carol Martell erlangte bey den Ständen des Römer Reichs, daß man ihn den Prinzen von Franckreich hieß.