[Ketzermeister.] [Erste Päbstische Verfol...
[Ketzermeister.] [Erste Päbstische Verfolgung gantzer Kirchen, als ob sie Ketzer weren.] [Dominic(us) Gutzman, Ketzermeister.] [M. Cunrad von Marpurg, examinirt die leute, ob sie Christen oder Ketzer seyn, mit einem glüenden eisen.] [1228] [Märterer zu Erffurt und sonsten in Türing(en).] [1229] [Predigermönche kommen zuerst gen Erffurt, und zwar bald ganz wol an.] [Graf Eilger von Honstein, Prior.] einen Zug thun sie zu vertilgen, und der Römischen Kirchen auctoritet zu retten. Zu deßen seines decrets exequirung er dann bald etliche zu inquisitoribus hæretic[æ] pravitatis oder zu Ketzermeistern, (wie man sie hieß,) verordnete, und in die Königreiche und Lande verschickte, daß sie mit des Römischen Keisers und der andern Könige und Obrigkeiten brachio sæculari alle dergleichen Ketzer und unglaubige, (wie sie sich richten musten laßen[,)] als Feinde überziehen, ausspehen, verderben und erwürgen solten. Und diß ist der erste Päbstische Religions Krieg, darmit der Pabst die Kirche Gottes neben all[er]hand erdichteten auflagen schwehrer Irrthüme und Laster verfolget hat. Unter andern [a]ber, die sich von demselben Pabste zu inquisitorn ließen gebrauchen, waren ein Spanier der Predigern Mönche Stifter, Dominicus Gutzmann, der in Franckreich, und ein Teütscher, nahm[ens] Meister Cunradus von Marpurg, der in Jtalien und Teutschland dem Teufel hieri[n]nen dienete. Bevorab aber wütete dieser Meister von Marpurg, (so auch ein Prediger Mönch, und von der Fr(aw) Elisabeth Landgräflichen Witben in Thüringen, ihre [n] zu Marpurg gestiffteten reichen Hospital, da er Præfectus worden, den Namen bekommen,) grewlich wider alle, die nur bey ihm etwa angegeben wurden, daß sie der Römischen Kirchen nicht folgen wolten, sie mochten seyn Mann, oder Weib, gelehrt oder ungelehrt: und ließ ihnen zur Probe, ob sie Ketzer wären, oder nicht, ein glüend heiß Eisen in die Hände geben: brannte sie es denn, so musten sie ins Feüer, und sich zu Aschen laßen verbrennen: thäts ihnen nicht schaden, so hielt [er] sie vor unschuldig. Hierdurch brachte er nicht allein viel Menschen ümb, die die Aberglauben und eingerißene Mißbräuche Christlich verwarffen, sondern au[ch] andere, die es nicht gethan hatten. Da es nun so übel zugieng, und die Zeit dennoch [...] nicht vorhanden war, da die Gerichte Gottes das Pabstum überfallen solten, wie [es] endlich in vergangenen hundert Jahren geschehen ist, sondern es solte der AntiChrist noch eine la[nge] Zeit grassiren, und die arme Christenheit ängstigen: geschachs anno 1228.[,] daß auf seine inquisition auch zu Erffurt ihrer vier, die man Pickarder hieß, vor den Gräden auf dem Marckte, alß Ketzer, verbrannt und dergleichen Exempel der Päbstischen Grausamkeit in Thüringen mehr verübet wurden; alß welch Land eben der Landgrafschafft, darinn der Mönch daheim war, vorne[h]mes Stück war. Hingegen aber muste das arme Volck, so verirreten Schafen gleich war, die keinen rechten Hirten haben unter dem scheinbaren Joch der Päbstischen Menschenlehre, noch länger stekkend[!] bleiben. Uber das præsent[ir]ten sich folgends anno 1229. zwei baar andere Mönche, so auch Dominicane[r] waren, mit ihren weißen Kotten und schwartzen Mänteln. Die hatten auf der hohen Schulen zu Pariß, da diese Ordens Leüte sehr fleißig docirten und berühmt waren, studiert. Vnd weil der vornehmste auß ihnen Pater Eilger ein gebohrner Graff von Honstein in Türingen war, hatte er ihm, als er von dannen anderstwohin sich be[ge]ben wollen, Türingen alß sein vaterland erwehlet, alda seines Ordens Nahmen nach zu predigen, und zu lehren, mit seinen drei Geferten, so Marcell, Tangel u[nd]