[Margraf Henrich masset sich der Landgraf...
[Margraf Henrich masset sich der Landgrafschaft an.] [1255] [Erffurt wil nicht unter den Marggrafen.] [Die Heßen auch nicht.] [Die Marggräfin zu Brabant wil ihren Sohn zum Landgrafen machen.] [Eisenach.] [Hertzog Albrecht von Braunschweig, mit dem Zunahmen der Große.] Marg(graf) Henrich schon bey dieses seines Vettern Landgr(afen) Henrichs Lebzeiten bey Keiser Fridrichen II. umb das er auf begebende erledigung der Landtgrafschafft Türingen und derselben anhäng i schen Pfaltz Pfaltz Sachsen mit derselben belehnet möchte werden, unterthänig gesucht, ja auch anno 1242. auf König Cunrads IV. und Landgraf Henrichs selbsten Vorbitte einen [ ... ] gnädigsten Brief unterm dato den letzten tag junii Fraw Schwester, Landtgraff Hermans zu Türingen und deßen anderen Ge- zu Benevent in Welschlandt datirt deßewegen erhalten. Suchte numehr mahlin Frawen Sophien, gebohrne Fürstin von Sachsen an der Weser, Tochter, u(nd) Marggraff Dietrichs zu Meißen Gemahlin war gewesen. Hatte demnach Marggraff Henrich Landgraff Herman zu Türingen zum mütterlichen Großvater gehabt. Denselben seumete er sich bey der erhaltenen Zeitung von seiner[!] Vetters Landtgraff Cunrads tödtlichen Abgange nicht; Sondern suchte bey Keyser Cunraden IV., des nechst verstorbenen Keysers Friedrichs II. Sohne, weil ihm die vacirende Länder vor andern gehörig weren, ümb die lehn bey Zeit an. Der Keyser, welchem und dem Reiche sie alß Mannlehn heimgefallen, ertheilte sie ihm, und machte ihm dardurch Hofnung, seine herrschafft von der Laußnitz an biß hinüber an den Rhein zu erweitern. Zog drauf anno 1255. über die Saal, Türingen und Heßen in seinen Besitz zu nehmen: brachte auch Weißensee und andere Städtlein an sich. Rückte zwar auch vor Erffurt. Der Rath wiese ihn aber mit nothdürftiger remonstrirung seiner Freyheit u(nd) independenz von der Landtgrafschafft nebenst unterthäniger Verheißung getrewer Nachbarschafft von sich. Es wolten aber nicht alle Stände der Landtgrafschafft daran beliebung tragen, daß sie sich unter diesen Marggraffen solten begeben, und ihren Türingisch-Heßischen rothen u(nd) weißen Löwen mit seiner güldenen Crone mit der Marck Meißen ihrem schwartzen Löwen conjungiren laßen: viel lieber aber wolten sie es sehen, daß diese ihre trefliche Landtgrafschafft in beiden provintzen einen eignen Herrn u(nd) Landtgraffen wiederumb bekäme, wie vorhin. Nu waren zwar, wie gemeldet, Landtgraff Herman und seine andere gemahlin Fraw Sophia von Sachßen erwehntes Marggraffen Heinrichs Großeltern gewesen. Es hatte aber Landtgraff Herman mit seiner ersten Gemahlin Frw Sophien gebohrne Fürstin von Beyern, Landtgraffs Ludwigen IV. der Heiligen Elisabeth gemahl gezeuget, deßen hinterlaßene tochter fraw Sophia sich mit Marggraff Heinrichen zu Brabant verheurathet, u(nd) ihm einen jungen Printzen gebohren hatte, so auch Heinrich hieß. Da warfen die Heßen, die ihrer gewesenen frommen Fürstin der heiligen Elisabeth nicht vergeßen konten, ihre gedancken auf diesen jungen Herren, als der ihrer Tochter Sohn, u(nd) auß Landtgraff Hermans erster Ehe entsproßen, und deßhalben ihrer meinung nach zur Erbschafft mehr berechtiget war, alß Marggraff Heinrich zu Meißen. Da der Marggräffin in Brabant nun der bericht zukam, wie es mit der Landtgrafschafft stünde, daß nemlich der Marggraffe schonn[!] zugriffe, nichts desto weniger aber ihr Kindt zum Herrn begehret würde: brachte sie ja so geschwinde Völcker auf die beine: rückte mit ihnen in Heßen hierüber, brachte den Sohn mit, u(nd) gewan nicht nur die alte Landtgräfliche Residenz-Stadt Eisenach, sondern beschickte auch den Marggraffen, u(nd) begehrte die Städte u(nd) Schlößer in Türingen w wieder von ihm, die er schon in den Händen hatte. Das wolte aber diesem nicht annehmlich seyn. Drauf nahm sie ihr vor, die Sache also anzustellen, daß er mit einem mächtigen Fürsten zu thun solte kriegen. Schickte hin zu Hertzog