[Marg(graf) Albrechts Gemahlin sol er ...
[Marg(graf) Albrechts Gemahlin sol er w[.] igt worden, und entspringt ihm.]
[[...]. Fridrich I. wird von der Mutter in den [b]acken gebißen.]
[Haß der Türingischen Kriegs [...] 1316.]
Fridrich aber wiese doch dem Keiser die Narbe an seinen backen, und zeigte ihm an, (wie er pflegte zu sagen,) sowenig als ihm die Narbe gantz abgienge, das man sie nicht sehen möchte, sowenig könte er des Bißes vergeßen, den ihm seine liebe Mutter aus Mütterlicher liebe gegeben hette.
Denn da hatte sichs anno 1270. begeben, das sein Vater, ohngeachtet das er Keiser Fridrichs II. tochter Fraw Margariten zur ehe, und albereit seine drey Söhne von ihr auff der Welt hatte, dennoch heimlich mit ihrer adelichen Jungfrawen einer, erwehnter Kunegunden von Eisenberg heimlich gebulet, und hierüber seiner Gemahlin also gram war worden, [daß] er ihr gern vergeben hette. Weil er aber solches nicht wol zu verrichten wuste, versuchte ers m[it] seinen Eseltreiber zu Wartburg, der ein fromm einfeltig mensch war, und täglich Holt[z] in die küche führte: Verhieß ihm großen lohn, und sagte, er solte hinauf auf das Schloß gehen zu einer bestimten Zeit, und der Fürstin den halß brechen im bette, gleich als ob es der Teufel hette gethan. Dem armen menschen ward bange, da die Zeit kam; dachte, e[r] hette gleichwol fromme Eltern gehabt, und were ihm seine Fürstin günstig, drumb möchte er mit seiner sauren arbeit nicht zum schalck an ihr werden, und sie umbbringen, so möchte er ja so sehr in der gefahr seines lebens seyn, wenn ers thätt, al[s] wenn ers nicht thun wolte: denn thäte ers, so schickte etwa sein Herr einen über ihn[,] der ihn ermorden müste, damit er ihn nicht verachten möchte, wolte er ihm aber entlauffen, so schickte er ihm dennoch nach, gäbe ihm Dieberey schuld, und brächte ihn also umb leib und ehre: Wuste dennoch nicht, wie ers machen solte. Letzt den 24. junij, da die nacht kam, da die that solte volbracht werden, dorfte ers nicht lenger verhalten: gieng zur Fürstin in ihre Kammer, und sprach zu ihr: Gnadet mir des leibs, gnädige Fraw[.] Sie fragte: wer bistu? Da nante er sich. Was hastu denn gethan? fragt sie. Er antwortete: Ich hab nichts gethan, ich sol es aber noch thun: O Fraw, rahtet mir und euch, gnadet unser beider: Mein Herr hat mich geheißen, ich sol euch umbbringen, das wil ich nicht thun: Nu[n] rahtet, das wir beide nicht sterben dörfen. Da sprach sie: gehe bald hin zu meinen Hofmeister, der muß uns rahten. Wie der kam, und hörte es, sprach er, sie solten ihr leben zu fristen sich beide eilends weg begeben. Da gieng sie bald auf das gemahlten Hauß bey dem Thur[m,] da lagen ihre beide damals noch kleine Kinder, Fridrich und Ditzman, in einer Wiegen. Die gesegnete Sie, weinte erbärmlich, und biß Fritzichen zu erst in einen back[en,] das er laut schrey, und sehr blutete, den andern wolte sie auch beißen: der Hofmeister aber wehrete es ihr. Ach, sagte sie, ich hab mein Kind darumb gebißen, das er sol an diß leiden und scheiden gedencken, wenn er alt wirdt. Drauff gieng sie auff das Ritterhauß, holte ihr geld und kleinodien: ward vom Hofmeister an einem seilen und leilachen zum fenster hinab gelaßen mitsamt gedachtem Knechte, der sie het[te] erwürgen sollen, und denn mit einer Jungfraw und magd: lief die nacht for[t] bis gen Kreyenberg mit jammer und furcht. So dann ward sie vom Apt zu Hirschfeld fort begleitet und gefördert bis nach Franckfurt. Da sie denn der Raht umb ihres Herrn Vaters Christ mildesten andenckens Willen wol gehalten, auch von manchen Fürsten in ihrem Kummer besucht und beschenckt ward, bis sie nach einem Jahre vollends vor Kummer starb, und zur erden bestattet war[d.]
Marggraf Ditrich zu Landsberg nu, da es ihm vorkam, wie sein bruder Marggra[f] Albrecht hette Haußgehalten, ritte eilends durch Türingen auf Eisenach zu, und fragte ihn, wie es ihm gienge. Er gab zur antwort, seine Fraw were von ihm gelauffen. Drauff fragte jener, wo denn ihre kinder weren, und da er sie sahe, nahm er sie mit ihres Vaters willen zu sich, und erzog sie, bis das sie heran wuchsen. Indeßen gelag ihres Vaters concubin Fraw Kunna mit einem jungen Sohne, den hieß er zwar Albrecht, es ward aber das Kind gemeiniglich diminutive(m) genent Aptz, als gleichsam Albrechtchen. Seine zweene vom Vetter auferzogene Söhne aber, wie sie nun an 16. oder 17. Jahre kamen, und sahen, wie ihr Vater immer noch mit Fraw Kunnen Hof hielt, und ihr nicht achtete, huben an ihre Mutter zu rächen, undt ihren Vater umb seines unerbaren lebens willen zu straffen. Das wolte er nicht leiden, noch sie zu erben haben. Vnd war so daher der leidige Streit zwischen ihnen entstanden, umb deßen willen nicht allein, wie gemeldet, damals, sondern auch darnach aber