6. Mai ...
6. Mai
G. ij. Nonas. Maij.
Zů Rome sancti Johannis . Der was gotis iůngir und wart in eine bůte
mit sidindem olei gesazt. Daz in schadite im nicht. Und dar na wart he
an ein enlende gesant, da he von menschlichim troste gesundirt was.
Sunder got, der bewisite im da vil heimilicheit.
Tzů Antyochia sancti Evodij . Der was bischof und wart gemartirt.
Und ouch sancti Lucij , der was bischof.
Und ander vier heiligin .
Bildbeschreibung:
1. Das Bild stellt das Ölmartyrium des Evangelisten Johannes dar, das
er heil überstanden hat. Der Heilige befindet sich nackt in einem
Kessel mit heißem Öl, ein Scherge schürt das Feuer. Die jugendlichen
Gesichtszüge des Johannes und sein längeres Haar entsprechen der
geläufigen Ikonographie des Evangelisten.
2. Die zweite Miniatur illustriert die Enthauptung des Bischofs
Evodius.
3. Die Heiligenfigur im Bischofsornat (Mitra, Pallium, Kasel) bezieht
sich auf den heiligen Lucius.
7. Mai
A. Nonas. Maij.
Zů Rome sancti Benedicti , der was pabist.
Und sancti Iuvenalis , der wart gemartiret.
Und sancte Flavie , die was ein iungvrouwe. Und die wart von sente
Clemens gote gebrůtet und zů eime techane [=einer Dekanin] gewilit. Und
sie wart von Domiciano mit manigin andirin an daz enlende bracht und da
lange gepinigit. Und zů lestin von Aureliano irim brůtegume, den sie
durch got vorkorn hatte, zů einer stat bracht, da sie ir gespil
Eufrosinam und Theodoram und andir maniche bekarte. Und da wurdin sie
gebrant von sinem brůdire in irme hůsilin. Und des andirn wart ir
licham vundin von deme dyacon Cesareo, daz sie lagin an irre venige und
mit gebete gote ire sele hattin geopfiret.
Und ouch zen merterere tag ist.
Bildbeschreibung:
1. Das erste Standbild stellt Papst Benedikt mit Heiligenschein, Mitra
und Pallium dar.
2. Hinter einer braunen Erdscholle ist ein entblößter nimbierter
Heiliger mit auf der Brust verschränkten Armen zu sehen. Er wird von
einem Schergen enthauptet. Hier handelt es sich um das im Text nicht
näher spezifizierte Martyrium des heiligen Juvenalis.
3. Das abgebildete Feuermartyrium bezieht sich auf den Tod der heiligen
Flavia und ihrer Gefährten Euphrosina und Theodora. Die drei Frauen
erscheinen nackt in einem Kessel, umgeben von Feuerflammen. Von links
kommt ein Folterknecht mit einer brennenden Fackel auf sie zu –
vielleicht hat er zuvor das Feuer im und um den Kessel herum
angezündet. Am rechten Außenrand des Bildstreifens ist ein tonsurierter
Geistlicher mit Heiligenschein zu sehen. Mit Redegestus wendet er sich
den drei Märtyrerinnen zu. Es kann sich hierbei um den heiligen
Clemens, Flavias geistlichen Mentor, von dem sie ihren Schleier
empfing, oder den Diakon Cesarius, der die Leichname der Märtyrerinnen
gefunden hat, handeln.
8. Mai
B. viij. Jd. Maij.
Sancti Victoris , der was von kinde kyrstin. Do he nicht wolde opfirin
den abgotin, do wart he mit knůt